Anlässlich der hundertsten Wiederkehr des Beginns des Ersten Weltkrieges organisierte die Fachschaft Sozialkunde der Staatlichen Berufsschule Lauingen eine 4-tägige Studienfahrt ins französische Elsass. Siebzehn Lehrerinnen und Lehrer erlebten hierbei eine beindruckende Studienfahrt zu den Kriegsschauplätzen von 1914 – 1918 und zu Gedenkstätten des 2. Weltkrieges.
Inspiriert von dem Zitat des scheidenden EU-Ratsvorsitzender Jean-Claude Juncker „Wer an Europa zweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen“, stellte Sozialkunde-Fachbetreuer Bernhard Lernhard ein anspruchsvolles Programm durch Elsass/Lothringen mit den Stationen Niederbronn-les Bains, Verdun und Metz zusammen.
Die erste Station des durch die Europäischen Union geförderten Erasmus+ Projektes war die Jugendbegegnungsstätte Niederbronnles Bains. Die Einrichtung befindet sich in direkter Nähe zu einem Soldatenfriedhof, der für über 15.000 deutsche Soldaten des 2. Weltkrieges die letzte Ruhestätte ist. In den Grabreihen finden wir auch das Kreuz mit der Aufschrift August Waigel, gest. 30.09.1944, dem Bruder des ehemaligen Finanzministers Theo Waigel. Der Leiter der Begegnungsstätte, Bernard Klein, stellte der Besuchergruppe das pädagogische Konzept, der in den Vogesen gelegenen Anlage vor. Ergreifend ist die detailreiche Schilderung Kleins von Einzelschicksalen deutscher Soldaten oder des 15-jährigen Ewald Freyer, der zuerst aus einem zerbombten Haus befreit wird und dann doch von einem Bombensplitter tödlich verletzt wurde. Geschickt spannt hierbei der deutsch sprechende Historiker den Bogen von der schwierigen deutsch-französische Geschichte zu den aktuellen Konfliktherden Europas.
Zweite Station war die in Lothringen gelegene Stadt Verdun. Im Jahr 1916 fand dort eine der verheerendsten Schlachten des 1.Weltkrieges statt. Die Besuchergruppe erfuhr, dass in dem zehnmonatigen erbitterten Stellungskampf auf deutscher und französischer Seite mehr als 700.000 Menschenden Tod fanden. Am Ende der Schlacht hatte sich der Frontverlauf jedoch nichtwesentlich verändert.
Diese und andere Schilderungen stammen von Diego Voigt, dem Vorstand des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Landesverband Rheinland Pfalz, der uns die Ereignisse an den Originalschauplätzen erläuterte.
Herrn Voigt ist es in seinen Führungen ein besonderes Anliegen, die Geschehnisse aus dem Jahr 1916 in den Kontext der deutsch-französischen Beziehungen zu setzen.
„Wirhaben uns versöhnt, wir haben uns verständigt, wir sind Freunde geworden“.
So heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Francois Mitterand und Helmut Kohl, die sich vor dem französischen Nationaldenkmal in Verdun 1984 die Hände reichten und gemeinsam der Gefallenengedachten.
Diesen Blick erhalten Besucher des Deutschen Soldatenfriedhof Consenvoye. Durch einenges Tor kann dieser Soldatenfriedhof des1. Weltkrieges nur einzeln betreten werden. Auf den schlichten schwarzen Metallkreuzen stehen jeweils vier Namen von Soldaten, deren Dienstgrad und der Tag, an dem sie gefallen sind. Dieser Soldatenfriedhof wurde 1920 von den Franzosen für deutsche Soldaten angelegt. 5000 Soldaten sind in Einzelgräbern,7 000 in Kameradengräbern beigesetzt. Regelmäßig finden Workcamps mit Jugendlichen statt, bei denen der Friedhof gepflegt wird. Neben christlichen Grabkreuzen gibt es auch Stelen für jüdische gefallene Soldaten.