BBNE: Was die Welt am Laufen hält - Kommunikation

E-Mail, Facebook, WhatsApp & Co – die digitale Kommunikation hat aus der Erde einen Ort der Gleichzeitigkeit gemacht. Harald Lesch schlägt einen Bogen von den Anfängen der Sprache bis hin zur künstlichen Intelligenz und fragt: Wo stehen wir heute?

 

Was die Welt am Laufen hält: Kommunikation - ZDFmediathek

Teil 2 von 3

Fragen und Antworten an Harald Lesch

Was versteht man unter Kommunikation?

Rein technisch gesehen ist Kommunikation nichts anderes als der Austausch von Informationen zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern. Gemeint ist aber die Verständigung untereinander. Seit es Menschen gibt, ist Kommunikation die Basis des Zusammenlebens. Sie kann das Überleben retten oder Kriege verhindern, es gibt viele Beispiele. Mithilfe von Sprache kann man Gedanken, Ideen oder Gefühle austauschen. Oder man verständigt sich mithilfe von Zeichen – also ohne Worte, dafür aber mit Gesten und Mimik. Kommunikation ist aber nicht nur eine menschliche Fähigkeit, auch viele Tiere verfügen über komplexe Kommunikationssysteme: Neben optischen Signalen verständigen sie sich mit Lauten und Duftstoffen. Aber kein anderes Lebewesen hat die Kommunikation so sehr perfektioniert, wie wir Menschen – denn wir können sprechen.

Jugendliche telefonieren immer weniger. Was ist da los?

Studien bei Jugendlichen zeigen tatsächlich sehr deutlich, dass sie immer weniger telefonieren. Stattdessen verschicken sie zum Beispiel Sprachnachrichten. Das heißt, im Grunde genommen führen sie so eine Art entzerrtes Telefonat. Man sendet etwas los und hat dann wieder Zeit, entsprechend auf die Antwort zu warten und nach eigenem Ermessen zu reagieren. Das sind so kleine, man könnte vielleicht sagen, Notwehrgesten in Zeiten des permanenten Bombardements mit Informationen und Gefühlswelten.

Die digitale Welt der Kommunikation – was macht das mit uns Menschen?

Das weltumspannende Kommunikationsnetz hat enorme Auswirkungen auf uns. Über die psychische Dimension sind wir uns noch gar nicht richtig bewusst. Früher war die Alltagswelt der Menschen eine kleine Insel der Gleichzeitigkeit, umgeben von einem großen Reich an Vergangenheit, denn alle Nachrichten, die aus großen Entfernungen kamen, die waren zwangsläufig alt – Tage, Wochen, Jahre sogar. Durch die globale Telekommunikation ist die ganze Erde ein Ort der Gleichzeitigkeit geworden. Das heißt eine Flut von Ereignissen, auch aus entfernten Regionen der Erde, drängt an den einzelnen emotional heran. Das kann eine Überforderung sein, daher: Wir müssen lernen, mit der täglichen Überdosis an Weltgeschehen umzugehen.

Wieviel Kommunikation braucht der Mensch?

Ich würde eher fragen: Wie viele Kommunikationsmittel braucht der Mensch? Und da gibt es eine gute Nachricht: Wir entscheiden selbst, wie viel Technik wir in unser Leben lassen, wann wir auf die Stopptaste drücken und sagen: Ich bin jetzt nicht mehr erreichbar. Ich bin jetzt nicht perfekt informiert, ich muss mich jetzt nicht darstellen, ich bin einfach nur ich, ein unvollkommener Mensch in einer nicht-digitalen Welt. Diese Freiheit haben wir. Und diese Freiheit, die sollten wir uns auch ab und zu mal nehmen.

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